"Schaden Stoffwindeln der Entwicklung der Hüftgelenke bei Säuglingen?"
Der Mensch ist eine physiologische Frühgeburt, das bedeutet, dass wir unreif zur Welt kommen. Das Skelett von Babys ist noch zum größten Teil knorpelig und verknöchert erst in den nächsten Monaten und Jahren.
Der Prozess der Verknöcherung liefert nun viele Potentiale: Wenn die Hüftreifung bei einem Neugeborenen noch nicht weit fortgeschritten ist und z. B. durch eine ungünstige Lage im Mutterleib ein größeres Potential für eine spätere Hüftdysplasie vorliegt, kann man dieser durch günstige Lagerung sehr gut entgegen wirken.
Im Mutterleib befinden sich die Hüftgelenke in einer maximalen Beugung um 90 Grad und mehr. Mit der Geburt beginnt die Phase der Streckung, die zum Ende des ersten Lebensjahres im Stand endet. Bis dahin muss die Hüfte sich noch sehr entwickeln, um dieser Belastung Stand halten zu können.
Was können wir also tun, um diese Entwicklung zu unterstützen? Um die Verknöcherung der Hüftgelenkspfanne zu begünstigen, sollten Knie und Hüfte im ersten Lebensjahr möglichst viel in der natürlichen Beugehaltung positioniert werden. Eine Streckung (auch in Bauchlage, bevor das Baby sich selbstständig auf den Bauch dreht) sollte möglichst vermieden werden.
Die Reifung der Hüftgelenke wird besonders durch das Tragen im Tuch in der „Anhockspreizhaltung“ gefördert. Aber auch das Tragen von Stoffwindeln, die die Beugung und Abspreizung der Hüftgelenke begünstigen, fördert deren Reifung.
Die besonders dünnen, weichen und flexiblen Windelinge schränken die Beugung der Hüftgelenke nicht ein und die Babys können sich frei bewegen und gesund entwickeln.