Wollwindeln zu fetten hat zwar ein bisschen was von Zauberei, ist aber eigentlich sehr einfach.
Man nimmt pro Windeling etwa einen gestrichenen Windelinge-Löffel (oder einen halben Teelöffel) reines Wollfett und schmilzt dieses in einer Tasse mit sehr heißem Wasser. Die Temperatur sollte knapp unter dem Siedepunkt liegen. Dann fügt man nach und nach etwas Emulgator hinzu.
Dies könnte sein: Spülmittel, ein Wollwaschmittel, Kernseifenflocken-oder Emulsion oder auch Babyshampoo. Man gibt dann so lange unter Rühren vorsichtig Emulgator hinzu, bis die Farbe der so entstehenden Emulsion milchig-weiß ist und sich keine gelben Fettaugen mehr absetzen. Diese Lösung verdünnt man dann mit, pro Windel, einem Liter sehr warmem Wasser in einem Gefäß in dem die Windeln ausreichend Platz zum „schwimmen“ haben. Dies könnte ein kleiner Eimer, eine große Schale oder ein Topf sein. Dann werden die gewaschenen, noch nassen Windeln hineingegeben und für mindestens vier Stunden in der Emulsion liegen lassen. Am besten wartet man solange bis die Flüssigkeit komplett abgekühlt ist. Anschließend sanft ausdrücken, in ein Handtuch rollen um überschüssige Flüssigkeit zu reduzieren und liegend trocknen lassen.
Bei neuen Windelingen empfehlen wir, das Ganze vor der ersten Nutzung direkt zu wiederholen, also die Überhose zweimal zu fetten. Vorher sollte die Windel aber einmal durchtrocknen und vor dem zweiten Fetten noch einmal nass gemacht werden.
Und dann sind eure Windelinge einsatzbereit!
Also, kurz und knapp:
1. Windeln waschen.
2. Fett schmelzen, emulgieren und verdünnen.
3. Nasse Windeln in die Emulsion geben.
4. Einige Stunden warten
5. Windeln herausnehmen und sanft ausdrücken
6. Liegend trocknen lassen.
Häufig gestellte Fragen
“Meine Emulsion wird einfach nicht weiß, was kann ich tun?”
Nimm mehr Emulgator oder wechsle diesen. Sowohl das Wollfett als auch das Wasser variieren leicht in der Zusammensetzung, so dass nicht bei allen Kund*innen das gleiche “Rezept” gut funktioniert.
Manchmal muss man auch mehr Wasser zum Anrühren nehmen oder dieses erst ein wenig abkühlen lassen. Wenn mehrere Wollwindeln gemeinsam gefettet werden sollen, sollte das Wollfett in entsprechend mehr Wasser gelöst werden. Einige Sensitiv Spülmittel eignen sich weniger gut zum Anrühren der Emulsion.
“Meine Windelinge fühlen sich nach dem Fetten klebrig an”
Dies ist ein Zeichen dafür, dass etwas zu großzügig gefettet wurde. Normalerweise ist das nicht problematisch. Nach dem ersten oder zweiten Wickeln ist das überschüssige Fett abgetragen und pflegt dann eben Babys Haut. Ist die Windel allerdings steif durch überschüssiges Fett, sollte sie einmal entfettet werden, beispielsweise mit unserer Fleckenseife oder anderer Kernseife und anschließend mit einer schwächeren Emulsion neu gefettet werden.
“Ist das Wasser nicht zu heiß für die Wolle?”
Die Emulsion sollte nur so warm sein, dass man noch gut hineinfassen kann. Außerdem sollten die Windelinge nach dem Hineingeben möglichst nicht mehr bewegt werden. Denn erst die Kombination aus hoher Temperatur und Bewegung/Reibung führt zum Verdichten oder Verfilzen der Wolle.
“Auf meinem Windeling sind nach dem Fetten gelbe Flecken, was kann ich tun?”
Vermutlich war hier das Wollfett nicht vollständig emulgiert und es haben sich Fettaugen auf dem Stoff abgesetzt. In diesem Fall empfehlen wir, die betroffenen Stellen punktuell mit unserer Fleckenseife zu behandeln, bis die gelben Flecken verschwunden sind und dann entweder neu zu fetten oder die Stellen mit unserer Wollfettseife nachzufetten.
“Kann ich die Emulsion mehrfach verwenden?”
Ja, gerade wenn die Windelinge schon einmal gefettet wurden, kann man die Emulsion auch gut ein zweites oder drittes Mal verwenden. Einfach auf dem Herd noch einmal kurz erhitzen und bei Bedarf noch ein wenig neues Wollfett hinzugeben. Allerdings sollte man die Lösung nicht länger als ein paar Tage aufbewahren, da sie sonst anfängt unangenehm zu riechen.
"Wie entsorge ich die Emulsion richtig"
Die Emulsion kann einfach über die Toilette entsorgt werden. Das enthaltene Fett ist so stark verdünnt und außerdem gelöst, dass es für die Rohre keinerlei Problem darstellt. Ein Filtern ist nicht notwendig.
“Mein Windeling hält nach dem Fetten nicht dicht-woran kann das liegen?”
Dafür kann es mehrere Ursachen geben:
• War das Fettbad zu kalt? - Wenn das Wasser zum Auffüllen des Fettbades zu kalt ist, kann das Lanolin nicht tief genug in die Wollfaser gelangen, um sich anzulagern.
• Zu sanfter Emulgator? - Mit einigen Sensitiv-Spülmitteln wird die Emulsion eventuell nicht richtig milchig, da diese zu wenig Tenside zum Binden des Lanolins enthalten
• Zu kurze Trockenzeit? - Vor der Verwendung sollte die Überhose wirklich komplett trocken sein ansonsten dringt Feuchtigkeit sehr schnell durch die Wolle nach außen
• Zu viel Wasser? - Die Emulsion sollte nicht zu sehr verwässert werden. Nur so viel Wasser dazugeben, dass die Windel gerade bedeckt ist, etwa ein Liter pro Windel.
• Enge Kleidung oder Druck durch Trage/Autositz auf den Windelbereich - durch zu enge Oberbekleidung oder anderen Druck auf die Wollwindel, nässt diese schneller durch. In diesem Fall kann die Dichtigkeit mit einer gefetteten Wolleinlage oder mehr Saugmaterial erhöht werden.
Das kannst du noch ausprobieren:
• "Direktes Fetten" - gib die angerührte Emulsion direkt auf die "Pipizone" der Überhose und gieße erst dann mit weiterem Wasser auf.
• Behandle die Stelle nochmal ganz gezielt mit der Wollfettseife, um sie zusätzlich abzudichten
• Verwende bei neueren Windeln eine zusätzliche gefettete Wolleinlage.
• Verwende bei neuen Windelingen etwas mehr Saugmaterial. Die Dichtigkeit nimmt bei längerer Nutzung durch den Urinkontakt und die weiteren Fettbäder zu.